Kann man mit Tönen Bilder malen? Der russische Komponist Modest Mussorgsky hat mit seinem Werk "Bilder einer Ausstellung" Tongemälde geschaffen, die heute viel berühmter sind, als die ursprünglichen Bilder auf Leinwand.
Seit vielen Jahren besucht die Grundschule Kronwinkl die Kinderkonzerte der Sinfonietta in Essenbach. Heuer war es am 24. und 25. November 2022 wieder soweit. Alle Klassen der 1. bis 3. Jahrgangsstufe konnten in einem 45minütigem Konzert Ausschnitte aus „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky hören.
Die Darbietung der Musikstücke wurde von der Grundschullehrerin Christl Adolf pädagogisch so aufbereitet, dass es selbst den jungen Zuhörern möglich war, Zugang zur klassischen Musik zu finden. Dabei erfuhren sie, dass die „Bilder einer Ausstellung“ keine echten Gemälde sind, die sie in einer Galerie betrachten können, sondern Musikstücke vom bekannten russischen Komponisten Modest Mussorgsky.
Der bekannte Bariton Peter Tilch erklärte anschaulich und kindgerecht alle Instrumente und wie ein großes Streichorchester aufgebaut ist. Jedes Gemälde wird durch ein Instrument besonders dargestellt. So spielte beispielsweise die große Tuba den Ochsenkarren. Peter Tilch erklärte auch, dass die Instrumente einmal fröhlich und ein anderes Mal ganz schaurig klingen, zum Beispiel, wenn sie den Gnom fröhlich hüpfend oder lahm hinkend vertonen. Die Kinder konnten dazu jeweils die passenden Ausschnitte anhören und anschließend beim Stück wiedererkennen.
Auf diese Weise wurden einige „Bilder“ bzw. Melodien genau erklärt: der Gnom, der Ochsenkarren, der Tanz der Küken, die Hütte der Hexe Baba und auch das große Tor von Kiew. Die Melodie der Promenade führte die Zuhörer von Bild zu Bild.
Peter Tilch erzählte noch, dass Modest Mussorgsky die Melodien für das Klavier komponierte, aber viel später erst, 50 lange Jahre nach der wirklichen Ausstellung, schafften es die musikalischen Bilder in den Konzertsaal. Der Komponist Maurice Ravel fand die Klavierstücke so schön, dass er sie umschrieb, damit ein ganzes Orchester sie spielen konnte. Nicht zuletzt durch diese Bearbeitung wurden die "Bilder einer Ausstellung" und ihr Komponist in der ganzen Welt berühmt und seither ist Modest Mussorgsky für immer auch irgendwie "... der mit den Bildern".
Am Ende des Konzertes gab es kräftigen Applaus für alle Musiker, die den Schülern die klassische Musik so einfühlsam und gut gelaunt nähergebracht hatten.
Eva Dotzler
